22.01.2021 – „Steter Tropfen – Nicht für Alle! (Teil 1)“ – Workshop der Gambia AG mit ELAN

Aufgrund der aktuellen Gefährdungslage kann auch die Gambia AG nicht wie gewohnt stattfinden. Dennoch sind wir sehr glücklich, dass wir auf das Angebot des 05er-Klassenzimmers zurückgreifen können. Die Verantwortlichen unter Christina Mayer ermöglichen uns die Teilnahme an digitalen Workshops mit dem Entwicklungspolitischen Landesnetzwerk Rheinland-Pfalz (ELAN). Jonas Biel, der hier für ELANmobil unter anderem für Schülerinnen und Schüler Bildungsbausteine für Globales Lernen und Nachhaltigkeit im Sinne globaler Gerechtigkeit anbietet, leitete die 14 AG-Teilnehmer durch den ersten Teil des 90-minütigen Workshops „Steter Tropfen – Nicht für Alle!“

Es ging um die Auseinandersetzung mit dem natürlichen Gut Wasser und unserem Konsum, der natürlich auch wieder Auswirkungen auf andere hat. Herr Biel erfragte in seiner digitalen Präsentation Hintergrundwissen und Vermutungen zu Wasservorkommen und –verbrauch , präsentierte Fakten, zeigte erklärende Videos und ließ vor allem die Schülerinnen und Schüler immer wieder zu Wort kommen und bezog sie interaktiv mit ein, sodass der Workshop nicht nur kurzweilig, sondern auch informativ und lehrreich war. Oder wussten Sie, dass von den 70,7% des Wassers auf der Erdoberfläche nur 0,3% für uns direkt nutzbar sind? Der Rest ist entweder Salzwasser oder im Gletscher gebunden. Oder dass von unserer 7 Milliarden starken Weltbevölkerung 2,2 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sauberem Wasser haben, 3,6 Milliarden in Gebieten leben, in denen Wasserknappheit herrscht und sogar 10% überhaupt keine Grundversorgung mit Wasser besitzen? Dies betrifft natürlich wieder einmal vor allem die Menschen des globalen Südens, die auch sonst am stärksten unter dem Klimawandel zu leiden haben. Aber nicht nur die Erderwärmung ist schuld an der Wasserknappheit in diesen Ländern, sondern vor allem unser Konsum. 121 Liter Wasser verbraucht ein deutscher Staatsbürger durchschnittlich pro Tag für Essen, Trinken, Hygiene, Haushalt. Und das ist nur das reale Wasser, das bei uns aus der Leitung kommt. Für viele AG-Teilnehmer war zusätzlich noch überraschend, wie viel virtuelles Wasser wir verbrauchen, von dem wir es gar nicht wissen oder bisher einschätzen konnten. Virtuelles Wasser, das ist das Wasser, das, meist woanders, aufgewendet werden muss, um ein Nahrungsmittel oder Produkt für unseren Konsum bereitzustellen. Für 1kg Orangen benötigt man in Spanien 438 Liter Wasser. Für 1 kg Fleisch eines bis zur Schlachtung nach drei Jahren durchgefütterten Rindes fallen 15400 Liter Wasser an. Und ein Baumwoll-T-Shirt ist für 2700 Liter Wasser zu haben. Daran denkt man erst einmal nicht. Aber schaut man in seinen Kleiderschrank, zählt die vorhandenen Jeans und multipliziert die Anzahl mit 11000 Liter, dann kommt auch da eine enorme Wassermenge heraus. Das sind, auch für weitere Konsumgüter wie Kaffee, Schokolade oder das Smartphone und viele mehr, 80 Billionen Liter fremdes Wasser für Gesamtdeutschland pro Jahr. Und so hat es uns doch sehr erschrocken, wie wir doch indirekt für die Wasserknappheit in den Produktionsländern wie zum Beispiel Usbekistan mitverantwortlich sind. Hier ist der Aralsee, einst der 4. größte See der Welt von 1960 bis heute auf 12% seiner ursprünglichen Größe geschrumpft, weil dort das Wasser seit damals über Kanäle auf angelegte Baumwollfelder geleitet und dem See entzogen wurde. Weiterhin kommen zur Produktion (immer noch!) unterschiedliche Chemikalien zum Einsatz, die im Folgenden den Boden zusammen mit Salzablagerungen unfruchtbar machen. Das heißt, jedes Kleidungsstück, das wir unnötig kaufen, nimmt einem Fischer in Usbekistan die Lebensgrundlage, führt zum Austrocknen des Aralsees, zur Vergiftung des Bodens und Wasserknappheit.

Erst seit 2010 ist das Recht auf Zugang zu Wasservorkommen ein Menschenrecht! Doch bei Wassermangel zeigt sich, wie groß die soziale Ungerechtigkeit leider in Wirklichkeit ist. Wer keinen Zugang hat oder sich kein Wasser leisten kann, ist körperlich geschwächter ist anfälliger für Krankheiten, ist leistungsunfähiger, auch auf der Arbeit oder in der Schule. Somit ist es umso schwieriger aus Hunger, Not und Armut herauszukommen. Menschen werden krank, pflegebedürftig, oder müssen enorme Anstrengungen und lange Wege zurücklegen, um an Wasser zu kommen. In den Ländern des globalen Südens ist dies meist die Aufgabe von Frauen und Mädchen, die dann auch nicht in der Schule ihre Chance auf Lernen und sozialen Aufstieg wahrnehmen können. Wir sehen also, dass es notwendig ist, Wasser als unglaublich wichtige Ressource für jeden anzuerkennen und bewusst damit, egal ob reell oder virtuell, damit umzugehen.

Was können wir also tun? Das sind unsere Handlungsmöglichkeiten:

Die „6 Re“ des nachhaltigen Konsums

Re-Think: Überlege, ob du das Produkt wirklich brauchst!

Re-Fuse: Du musst nicht alles kaufen –leihe, tausche oder teile!

Re-Duce: Kaufe nur so viel, wie du wirklich brauchst!

Re-Use: Nutze Produkte so lange wie möglich!

Re-Pair: Wenn etwas kaputt geht, versuche es zu reparieren!

Re-Cycle: Entsorge Produkte so, dass sie wiederverwendet werden können!

Wenn du noch mehr über unseren Workshopteil 1 erfahren möchtest, schau dir doch mal die folgenden sehr informativen Videos an:

Abschließend wollen wir uns vielmals bei Herrn Biel für den tollen Workshop bedanken und freuen uns bereits auf die Fortsetzung am 5.2.2021;)          (@fts)