31.05.2022 – Zu gut für die Tonne

Im Rahmen unseres Schwerpunktthemas Hunger – Ernährung – Überfluss haben wir in der Gambia-AG am 31.05.22 eine ganz besondere Aktion durchgeführt. Wir hatten uns beim Gonsenheimer REWE-Markt zum „Containern“ angemeldet und sind nach der 6. Stunde losgezogen, um uns eine große Kiste mit ausgemusteter Ware zu füllen. Damit wollten wir uns ein leckeres und gesundes 3-Gänge-Menü zaubern – und das ist uns tatsächlich gelungen.

Aber langsam: eines nach dem anderen. Am Markt angekommen, wurden wir von einer Mitarbeiterin in den rückwärtigen Ladenbereich geführt, wo aussortierte Lebensmittel gelagert werden, damit sie von dort zum Beispiel jeden Dienstag an die Tafel ausgegeben werden können. Es gibt mittlerweile in der Landeshauptstadt Mainz so viele Bedürftige, dass der Marktleiter bei unserer Vorbesprechung zum „Containern“ sogar kurz ins Nachdenken kam, ob er uns überhaupt guten Gewissens Lebensmittel aushändigen könnte, die anderweitig doch so dringend benötigt werden.

Und jetzt sind wir schon mitten im Thema: UNBELIEVABLE – mitten in unserer Überflussgesellschaft gibt es Menschen, deren Einkommen nicht ausreicht, um sich selbst oder ihre Familien monatlich aus eigener Kraft versorgen zu können. Sie sind darauf angewiesen, dass sie das verwenden dürfen, was andere nicht mehr kaufen, sprich: haben wollen, weil es nicht mehr makellos erscheint bzw. nicht einer Norm nicht entspricht. Es geht uns also mehrheitlich immer noch so gut, dass wir uns diesen Luxus des „Schmucks am Nachthemd“ erlauben können. Wir entsorgen Lebensmittel, sobald sie nicht mehr dem ästhetischen Anspruch eines Hochglanzmagazins entsprechen. Dabei übersehen wir den Wert, den es auch nach der Ausmusterung durchaus entfalten kann.

Wir jedenfalls hatten am Ende ein wirkliches Geschmackserlebnis:

Vorspeise: gemischter Salat mit Blattsalaten, Paprika und Radieschen;
Hauptspeise: Couscous an verschiedenen Gemüsen (Blumenkohl, Pilze, Paprika, Zwiebeln …);
Nachspeise: Obstsalat mit Ananas, Trauben, Nektarinen und Äpfeln.

Das wollten wir euch schnell sagen: Selbst im krummen, schrägen, halben, angeschlagenen, what-so-ever Zustand haben unsere Lebensmittel noch so viel Leben und Power in sich, dass sie locker ein paar hungrige AG-Mäuler stopfen können.

Und auf’s Große-Ganze betrachtet sollte uns diese Aktion lehren, dass wir unsere Ressourcen so nutzen, dass sich nicht immer nur Gewinner und Verlierer gegenüberstehen.

Wir sitzen alle an EINEM Tisch und wollen ALLE satt werden.

(CP/MZ/07/06/22)