15.05.2022 – Viel Spaß beim Batiken …

… hatten die Schülerinnen und Schüler in der Gambia-AG am vergangenen Dienstag.

Unter der Leitung von Koray Karabiyik fand ein bunter Workshop zum ‚Upcycling‘ alter Textilien statt. Die Teilnehmer:innen hatten T-Shirts, Tücher, Hosen und sogar Kissenbezüge im Gepäck. Zunächst erklärte Koray die verschiedenen Techniken zum Erreichen eines bestimmten Musters oder Effekts, dann wurden die Farben gemischt und die Stoffe geknotet, umwickelt oder irgendwie verdreht. Schließlich war ,alles im Eimer‘ und alle warteten gespannt die 30-minütige Einwirkzeit ab, schauten immer wieder gebannt in die Farben, bewegten abwechselnd mit Bambusstöcken die Kleidungsstücke und waren am Ende (fast) durchweg zufrieden mit den Ergebnissen.

Aus ALT-MACH-NEU ist eine gute Möglichkeit, den Lebenszyklus von Textilien aller Art zu verlängern. Viel zu oft nämlich landen unsere Klamotten viel zu früh in der Tonne, im Altkleider-Container oder bei einer Sammlung. Mit ausgemusterten Kleidungsstücken wird häufig richtig viel Geld gemacht. Davon haben aber leider diejenigen gar nichts, die teilweise unter unmenschlichen Bedingungen 24/7 arbeiten und dafür einen Lohn bekommen, von dem sie sich selbst, oder gar eine Familie, kaum ernähren können.

Während unser Färbegut langsam Farbe annahm, konnten wir diese und andere Erkenntnisse anhand einer kleinen Dokumentation gewinnen, die uns Koray noch mitgebracht hatte und präsentierte. Darin ging es um drei Jugendliche, die eine junge Näherin in Bangladesch begleiten, bei ihr in ihrem kleinen Häuschen auf einer Decke am Boden übernachten, am nächsten Morgen um 4:30 aufstehen, um einen Tag lang in der großen Näherei mitzuarbeiten. Bereits nach einer Stunde haben sie Schmerzen in Rücken und Fingern und müssen schnell schnell feststellen, dass sie dem Akkordtempo, welches hier für einen reibungslosen Ablauf unbedingt eingehalten werden muss, nicht gewachsen sind. Nach 12-14 Stunden Arbeit drückt ihnen ein Vorarbeiter schließlich je 3US$ in die Hand, wovon die drei dann die Zutaten für ein Essen mit 10 Personen einkaufen wollen: ein beinahe unlösbares Problem, wenn man sich nicht auskennt und alles im Supermarkt zigfach in Plastik verpackt, und für viel zu teures Geld einkaufen will. Sie suchen also Hilfe bei ihrer neuen Freundin, die sie zum Markt führt, wo es regionale Produkte gibt, deren Preise auch noch verhandelbar sind. Am Ende sitzen tatsächlich alle an einem Tisch und essen gemeinsam.

Ein schönes Bild, das nur Realität werden kann, wenn es beim weltweiten Wirtschaften möglichst schnell gerechter zugeht.

Wir sollten darüber reden und erkennen, dass unser selbstverständlicher Wohlstand und Überfluss eigentlich gar keine Selbstverständlichkeit sein dürfte, weil er von vielen, uns unbekannten Menschen tagtäglich mit einem hohen Preis bezahlt wird.

Schaffen wir es, umzudenken, nachhaltiger zu leben, zu handeln, zu konsumieren und uns gemeinsam auf den Weg zu machen, um das große Ganze unserer einen Welt in den Blick zu nehmen und ein gutes Leben rund um den Globus Wirklichkeit werden zu lassen?

Das wäre schön!

(CP/MZ/15-05-22)