Nachdem Manfred Geis, seines Zeichens erster Vorsitzender des Ausschusses für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur, vom Engagement der Gambia-AG im vergangenen Dezember bei der Plätzchenaktion des Partnervereins der Kanonikus-Kir-Realschule plus Hand in Hand for the Gambia e.V. erfahren hatte, sofort begeistert war und eine Einladung in den Landtag aussprach, konnte diese für die 17 Schülerinnen und Schüler, die sich mit ihren Lehrern Tobias Feith und Senta Fronius einerseits schulisch, aber auch ehrenamtlich für Kinder und Jugendliche in Gambia einsetzen, realisiert werden.
Begleitet wurde die Gruppe auch von Rektorin Uta Winternheimer, die genau wie Herr Geis der Gambia –AG für ihr soziales und solidarisches Wirken und Handeln eine entsprechende Würdigung entgegenbringen wollte. „Das ist eine Ehre für uns und wunderschön zu sehen, dass unsere Arbeit so positiv auch an höherer Stelle aufgenommen und belohnt wird“, betont AG-Leiter Feith zusätzlich. Für die Jugendlichen war es zusätzlich ein abwechslungsreicher Tag voll neuer Erfahrungen und interessanten Eindrücken.
Zu Beginn wurde die Gruppe im Landesmuseum vom Abgeordneten Geis begrüßt und in den Plenarsaal begleitet. Hier durften die jungen Erwachsenen auf den Plätzen der Parteiabgeordneten und Minister Platz nehmen und sehen, wo und wie Politik gemacht wird. Die Sitze der AfD blieben dabei natürlich unbesetzt. Neben einem bloßen Einblick in den parlamentarischen Alltag bei bundes- und landespolitischen Debatten, betonte Herr Geis im geschichtlichen Rückblick die Bedeutung der Erinnerungskultur und Demokratieerziehung in einer globalisierten Welt. Für die Schülerinnen und Schüler, die erst Ende Januar eine Kursfahrt nach Weimar und ins KZ Buchenwald erlebten, schloss sich hier ein kleiner Kreis im Hinblick auf ihre künftige politische Entscheidungskraft, wenn sie in ein paar Jahren zum ersten Mal selbst wählen dürfen.
Anschließend führte Ellen Löchner durch die Ausstellung für Moderne Kunst. Dabei präsentierte sie Werke von Pablo Picasso bis zu rheinland-pfälzischen Vertretern wie Liesel Metten aus Nieder-Olm und gab den Delegierten der Kulturschule KKR einen Einblick in die Gedankenwelt der Künstler. Die Schülerinnen und Schüler konnten so den Weg von der Intention des Kunstschaffenden über das Mittel der Irritation beim Betrachter nachverfolgen und werden diese Erfahrung in ihrem derzeitigen Projekt im Kunstunterricht nutzen, um ihrer eigenen Kreativität Ausdruck zu verleihen.
Zur Mittagszeit ging es in den nahe gelegenen Landtag. Hier berichtete die AG über ihre bisherigen Aktionen und Erfolge. In Workshops wurde sich nicht nur mit dem Land Gambia beschäftigt, sondern unter anderem die Klima- und Flüchtlingsproblematik beleuchtet, über Fair Trade und Globalisierung nachgedacht, sondern auch immer wieder Konzepte aus dem Boden gestampft, um Spenden für Hand in Hand for the Gambia e.V. beispielsweise durch Verlosung, Kuchenverkauf, Flohmarkt oder einer dauerhaften Pfandflaschensammlung an der Schule zu erwirtschaften. Dabei konnte die AG, die erst einem Jahr besteht, nicht nur Schul- und Ausbildungsplätze in Gambia finanzieren, sondern hat auch einem eigenen Patenkind die Chance auf eine bessere Zukunft gesichert.
Zu guter Letzt kamen alle noch in den Genuss eines typisch marokkanischen Essens. Bei einem reichhaltigen und wohlschmeckenden Buffet blieb kein Wunsch unerfüllt. Ein gelungener Abschluss für einen gelungen außerschulischen Unterrichtsgangs, bei dem man interessierte junge Menschen, die gute Fragen stellen, aufmerksam zuhören, sich eine Meinung bilden können, dabei über den Tellerrand schauen und solidarisch ihre Ideen in die Tat umsetzen, erleben durfte. Weiterhin möchten Schule und Abgeordneter Geis mit seinem Team den Kontakt halten, Kulturerziehung gemeinsam pflegen und miteinander Projekte verwirklichen. (@fts)
